Zimmerpflanzen - Arten
Jeder kann sich Zimmerpflanzen anschaffen. Selbst in einem lichtlosen Raum kann man sich Speisepilze züchten. Diese sind im eigentlichen Sinne zwar keine Pflanzen, sondern stellen eine eigene Gattung dar, doch sind ein grellgelbes Limonenpilzbäumchen, ein Rosenseitling oder ein Pioppino sehr dekorative Gewächse.
Da aber niemand in einem fensterlosen Keller lebt und zudem die Möglichkeit künstlicher Beleuchtung besteht, steht die ganze Vielfalt der Zimmerpflanzenwelt zur Verfügung.
Kakteen stellen zwar den Inbegriff für Anspruchslosigkeit bei den Zimmerpflanzen dar, doch auch sie haben spezielle Ansprüche. Die meisten Kakteen lieben es eine Art Winterruhe einzulegen in der sie kaum gegossen oder gedüngt werden sollten. Auch etwas niedrigere Temperaturen sind dann förderlich. Zwar überleben fast alle Kakteen auch ein ganzjähriges Zimmerklima, doch lässt vor allem die Blütenbildung zu wünschen übrig wenn man keine Winterruhe einhält. Beachten sollte man zudem, dass kalkhaltiges Wasser den meisten Kakteenarten nicht bekommt.
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Versuchen Sie es doch einmal mit winterharten Kakteen, die Sie während des Jahres als Zimmerpflanzen halten und stellen Sie diese im Winter auf das Fensterbrett oder den Balkon. Manche winterharte Kakteenarten können auf dem Fensterbrett ohne weiteres Temperaturen von unter -20 Grad ertragen. Blühfreudig im Frühjahr sind vor allem viele Opuntien-Arten. Robust zeigen sich die Kakteen gegenüber Lichtmangel (allerdings neigen Sie bei deutlich zu dunklem Standort zum vergeilen) und gegenüber Nährstoffmangel. Kakteen lieben ganzjährig trockene Luft, wo sie in unseren Wohnungen (ausser in der Küche oder dem Badezimmer) bestens bedient sind. |
Sukkulenten brauchen zwar etwas mehr Wasser als Kakteen, doch sind sie in mancherlei Hinsicht anspruchsloser als Kakteen. Im Vergleich zu ihren stacheligen Zimmerpflanzen-Kollegen wachsen sie meistens deutlich schneller. Auch benötigen die meisten Sukkulenten keine besondere Winterruhe und begnügen sich das ganze Jahr über mit Zimmertemperaturen. Allerdings gibt es auch viele winterharte Sukkulenten, die man im Winter auf das Fensterbrett im Freien stellen kann.
Sukkulenten kann man das ganze Jahr über mit möglichst weichem Wasser giessen, doch auch Trockenzeiten werden leicht überstanden. Man kann also getrost einmal für 2 Wochen in den Urlaub fahren, ohne dass diese Zimmerpflanzen einen Schaden nehmen würden. Ebenso wie Kakteen lieben Sukkulenten ein durchlässiges Substrat, so dass Staunässe vermieden wird. Es sind durchweg sonnenliebende Zimmerpflanzen die trockene Zimmerluft lieben. Die Sukkulenten zeichnen sich durch eine große Artenvielfalt an Blättern und Blüten aus. Es gibt Zigtausende Sukkulentenarten die für eine Zimmerkultur in Frage kommen.
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Auch einige Zimmerpalmen pflegen bisweilen einen sukkulenten Habitus, was heissen soll, dass sie einige Zeit ohne Wasser auskommen können. Eine zu groß geratene Yucca-Palme (3,5 Meter Gesamthöhe) verschwindet regelmäßig von November bis März in einem fensterlosen Keller ohne Licht und Wasser und setzt wieder aufgestellt auf dem Balkon im Frühjahr ihr Wachstum unvermindert fort. Palmen kommen aus den unterschiedlichsten Klimazonen und entsprechend ihren Ansprüchen haben sich einige Palmen als Zimmerpflanzen durchgesetzt. Manche Palmen, wie beispielsweise Kokospalmen, die man manchmal in Baumärkten kaufen kann, überleben das Zimmerklima nur kurz.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Fächerpalmen und Fiederpalmen. Wobei noch erwähnt bleiben sollte, dass die Yucca-Palme im eigentlichen botanischen Sinn keine echte Palme, sondern eine Palmlilie ist.
Die meisten Palmen sind anspruchslos in der Standortwahl und können recht lange an einem schattigen Standort überleben. Über kurz oder lang macht sich dies aber im Wachstum bemerkbar, denn Palmen gehören nun mal an einen sonnigen, hellen Standort. Eine Palme kann man aber durchaus für 1 oder 2 Monate an einem ungünstigen Standort aufstellen, wenn man ihr anschliessend einen Standort bietet, an dem sie sich wieder erholen kann. Die zuvor beschriebene Yucca-Palme würde es 4 Monate lang in einem lichtlosen Treppenflur aushalten und in dieser Zeit einen schönen Anblick mit grünen Blättern bieten.
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Farne benötigen als Zimmerpflanzen so ziemlich genau das Gegenteil von dem, was Kakteen, Sukkulenten oder auch Palmen verlangen. Statt einer geringen Luftfeuchtigkeit lieben sie hohe Luftfeuchtigkeitswerte im Zimmer und statt einem durchlässigen Pflanzsubstrat sollte die Pflanzerde der Zimmerfarne Feuchigkeit gut festhalten können. Die meisten Farne lieben einen stets feuchten Wurzelballen, einige Arten kann man auch leicht antrocknen lassen. Da Farne an ihrem Naturstandort meist unter Bäumen oder Büschen wachsen, können sie als Zimmerpflanzen auch an einem relativ dunklen Standorten zurechtkommen. Ein helles Nordfenster ist den Zimmerfarnen auf jeden Fall sympathischer, als ein dem prallen Sonnenlicht ausgesetzter Standort. Auch gegenüber kalkhaltigem Leitungswasser sind die meisten Zimmerfarne empfindlich. Ausserdem benötigen die Zimmerfarne nur wenig Dünger. So mancher Farn ist schon wegen zu viel Düngung eingegangen, denn das Wurzelwerk der Farne reagiert relativ empfindlich auf Düngesalze. In dem kompakten Substrat in dem die meisten Farne gepflanzt sind reichert sich Dünger auch besser an als in durchlässigem Substrat, in dem Düngesalze leichter wieder ausgespült werden können.
Da Farne eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, sind die ideale Pflanzen für das Badezimmer oder für das ungeheizte Schlafzimmer.
Reine Zimmerblumen sind als Zimmerpflanzen meist relativ kurzlebige Genossen. Zimmerblumen werden meist nur einjährig, höchstens zweijährig kultiviert. Eine Mimosa pudica beispielsweise ist im ersten Jahr eine wunderhübsche Pflanze, im zweiten Jahr ist sie zwar auch noch lebendig, als dürres, langes Ästchen das kaum noch Blüten entwickelt, ist sie allerdings schon keine Zierde mehr. Astern, Begonien oder Dahlien, dies alles sind Zimmerblumen, die man nur einjährig kultiviert.
Andere Zimmerpflanzen, wie Rosen, die Gespensterpflanze, Sonnentau und andere sind mehrjährige Zimmerpflanzen. Da keine Zimmerpflanze die mehrjährig ist, durchgehend blüht oder Blüten entwickelt, sind diese Pflanzen nicht nur Blumen, sondern einfach nur besonders blühfreudige Zimmerpflanzen.
Orchideen sind Zimmerpflanzen, die einem reinen Blumengewächs, das mehrjährig ist, am besten nahe kommt. Die meisten Orchideen sind aber was ihre Ansprüche und ihre Pflege anbelangt, recht anspruchsvoll.
Auch Bromelien gehören zu den mehrjährigen, hübsch blühenden Zimmerpflanzen. Unter ihnen gibt es einige Arten die nicht so anspruchsvoll wie die Bromelien sind.
Viele Zimmerpflanzen werden rein aufgrund ihrer grünen Blätter kultiviert. Bei ihnen spielen die Blüten keine Rolle. Meistens handelt es sich dabei um tropische Pflanzen, die im Unterholz des Urwaldes wachsen und die mit schlechten Lichtverhältnissen zurecht kommen müssen. Beispiele hierfür sind die schnellwüchsige Efeutute oder die Monstera, deren riesigen geschlitzen Blätter zu den größten Blättern gehören, die man hierzulande bei den Zimmerpflanzen vorfinden kann. Diese Pflanzen müssen schnellwüchsig sein, um im Kampf um Nahrung und Licht mit anderen Urwaldpflanzen mithalten zu können. Robustheit und schnelles Wachstum machen diese Pflanzen zu den beliebtesten Zimmerpflanzen.
Als immergrüne Zimmerpflanze findet man auch Efeu, von dem es rund 10 verschiedene Arten gibt. Einige Hedera-Arten stammen auch aus tropischeren Gefildfen und sind daher für eine Kultur als Zimmerpflanzen besser geeignet. Als unser einheimisches Hedera helix.Im Prinzip eignen sich aber alle Efeuarten als Zimmerpflanze. Sie lieben es feucht und können selbst in dunklen Ecken überleben.
Beliebt als Produzent von grünen Blättern sind auch einige Zimmerbaumarten. Hier wäre in erster Linie der Ficus zu zählen, worunter die Bekanntesten der Gummibaum (Ficus elasta) und die Birkenfeige (Ficus benjamini) zu nennen wären.
Nicht nur für das Freiland geeignet sind Kletterpflanzen. Diese stammen zumeist aus tropischen Gebieten und sind ausgesprochen schnellwüchsig. Der Philodendron oder die Efeutute sind Beispiele für solche Kletterpflanzen, die man allerdings befestigen muss. Viele Kletterpflanzen können sich aber an einem Gerüst auch selbst empor ranken. Einige besonders schöne Kletterpflanzenarten sind etwa die Gespensterpflanze oder die Wanga Wanga, die australische Schönranke.
Einige Kletterweine und Efeu klettern auch ganz ohne Hilfen von selbst und wenn man etwas mutig ist, dann kann man sie an der Tapete ranken lassen. Ohne Schäden ablösen lassen sich diese Kletterpflanzen allerdings nicht mehr.
Viele der Zimmerkletterpflanzen machen auch auch als Ampelpflanzen sehr schön wenn man ihre Triebe aus einem frei schwebenden Blumentopf herunterhängen lässt.
Sehr interessant und darüber hinaus noch mit einem deutlichen Nutzeffekt versehen sind fleischfressende Zimmerpflanzen. Kleine Obstfliegen und Mücken jeder Art werden am besten vom Sonnentau gefangen. Für größere Insekten wie Stubenfliegen oder Motten bietet sich die Venusfliegenfalle oder die Gespensterpflanze an.
Es gibt eine große Artenvielfalt bei den fleischfressenden Pflanzen. 3 Fangmethoden sind dabei interessant. Die Klappfallen der Venusfliegenfalle ist sicherlich die spektakulärste Fangmethode. Blitzschnell klappen die bezahnten Blätter der Venusfliegenfalle zusammen und fangen das Insekt. Die Klebefallen des Sonnentaus sind ungemein effektiv und wirken wie ein Fliegenfänger auf alle kleinen Mücken. Die passive Grubenfalle der Kannenpflanzen ist ebenfalls sehr effektiv. In die kannenförmig ausgebildeten Tröge geraten auch größere Insekten wie Motten oder dicke Stubenfliegen. In besonders großen Exemplaren der Kannenpflanze wurden sogar schon Mäuse oder kleine Vögel gefunden.
Die fleischfressenden Pflanzen benötigen sehr viel Licht. Ausserdem dürfen sie nur mit sehr weichem Wasser gegossen werden. Am besten ist es also Regenwasser zu verwenden. Da die fleischfressenden Pflanzen aus sehr nährstoffarmen Gegenden stammen, dürfen sie in der Regel nicht gedüngt werden. Für ihren Nährstoffbedarf haben sie ja extra die Insektenfallen ausgebildet.
Wer Wasserpflanzen als Zimmerpflanzen kultivieren will, der benötigt nicht unbedingt ein Aquarium mit Filter und Beleuchtung. Ausreichend für eine kleine Wasserwelt ist schon eine größere, tiefe Blumenschale oder eine Schüssel. Wasserpflanzen haben den Vorteil, dass sie diese nicht giessen müssen und eine wochenlange Abwesenheit somit kein Problem darstellt. Es gibt zahlreiche, wunderhübsche Wasserpflanzen, die in so einer Schale gedeihen. Hübsche Unterwasserpflanzen sind beispielsweise die Zwergseerose und die Aponogeton (Wasserähre)-Arten. Es gibt rund 50 dieser Wasserähre-Arten, die sich vor allem durch ihre verschiedenartigen Blätter auszeichnen. Die Wasserähren treiben lange Stängel an die Wasseroberfläche, aus denen sich an der Wasseroberfläche Blütendolden entwickeln, die den Blüten anderer Pflanzen in nichts nachstehen. Wasserähren wachsen wie Blumenzwiebel aus einer Knolle heraus, benötigen also keinerlei Nährstoffe um Blätter und Blüten zu entwickeln.
Für die Wasseroberfläche eignen sich neben den Seerosenblättern Schwimmpflanzen wie etwa die Muschelblume oder die Wasserhyazinthe. An einem sonnigen Ort aufgestellt erhalten sie so ein kleines Teichbiotop, in dem sich schnell ein biologisches Gleichgewicht einstellt, so dass sie keine Angst haben müssen, dass ihre Zimmer-Wasserwelt irgendwann zu einer stinkenden Brühe verkommt.
Wer seine Unterwasserpflanzen noch besser beobachten will und nicht nur die Blüten an der Wasseroberfläche bewundern will, der kauft sich am besten ein kleines Aquarium. Ein 60-Liter-Becken mit den Massen 60x30x30 cm ist schon für einen Preis von 20 Euro in Baumärkten oder Zoofachhandlungen zu kaufen (Stand 2013/2014). Zusätzliches Equipment, wie ein Filter, sind nicht notwendig.