Der winterharte Kaktus Escobaria vivipara, wobei vivipara übersetzt "lebendgebährend" bedeutet, treibt diese vegetative Vermehrung auf die Spitze, indem er Brustknospen entwickelt, bei denen es sich um praktisch fertige kleine Jungpflänzchen handelt, die Escobaria vivipara von seinem Stachelpanzer abschüttelt. Die Brutknospen entwickeln sich dann meist einige Zentimeter von der Mutterpflanze entfernt zu genetischen Klonen ihrer Mutter. Bei Samen, die sich infolge von Blüten und Bestäubung entwickeln, handelt es sich dem hingegen um eine geschlechtliche Vermehrung, bei der von der Mutterpflanze verschiedene Kakteen entstehen.

Aber auch wenn sich bei einem winterharten Kaktus keine Ableger bilden und er keine Brutknospen entwickelt, so kann man doch praktisch von fast jedem Kaktus einen Ableger ziehen. Besonders einfach ist dies bei den winterharten Opuntien. Die Ohren und Segmente dieser Kakteenart bilden von Natur aus schon "Sollbuchstellen", an denen immer mal wieder ein Ohr oder ein Teil des Kaktus abbricht und auf die Erde fällt. Diese abgebrochenen Ohren oder Kakteenteile bewurzeln in der Natur von ganz alleine wieder wenn sie auf dem Boden liegen.

Dieses Kakteenteil bewurzelt dann innerhalb einiger Wochen wieder und Sie haben auf diese Weise einen neuen Kaktus gewonnen. Der Mutterkaktus nimmt bei dieser Behandlung normalerweise keinen Schaden, denn die Schnittflächen der Kakteen verhärten  recht schnell wieder.

Links - die Ohren von zwei winterharten Opuntiensorten: Einfach in Kakteenerde stellen  und wie normale Kaktuspflanzen kultivieren. Aus der Basis der Ohren entwickeln sich in kurzer Zeit Wurzeln und zwei Tochterpflanzen sind entstanden.