Zimmerpflanzen
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Die Zivilisation führte dazu, dass wir Menschen ein Leben führen, das entkoppelt ist von unserem biologischen Ursprung und dem Leben in der Natur. Zimmerpflanzen können uns ein Stück davon zurück geben. Wer den ganzen Tag in künstlichen Umwelten lebt, sei es auf der Arbeit im Büro oder in der Freizeit in der Fußgängerzone, der kann sich mit Zimmerpflanzen wenigstens zu hause ein wenig von diesem verloren gegangenen Leben unserer Vorfahren zurück holen. Unsere Nase ist dafür gemacht, Düfte von Blüten, Blättern und Früchten aufzunehmen und unsere Augen erfreuen sich an der Farbenpracht der Natur. Das Grün der Blätter der Zimmerpflanzen wirkt beruhigend und entspannend. Ein Grund, weshalb Billardtische oder Schultafeln in grün gehalten sind.
Zimmerpflanzen sind die einzige Möglichkeit, Lebendigkeit, Spannung und Veränderung in unsere Wohnungen zu holen. Zimmerpflanzen bieten immer wieder einen anderen Anblick, sie wachsen und verändern unsere Wohnung ohne dass wir es genau kontrollieren können. Ein neues Blatt, eine Blüte– immer wieder gibt es Überraschungen, Freude oder Leid. Manche Pflanzen werden uns zu Freunden und ihr Dasein gleicht einem Spielfilm, der auch einmal in einer Tragödie enden kann wenn uns die Pflanze eingeht. Wir sind die Regisseure, wenn wir uns um die Pflanze kümmern, sie giessen und düngen.
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Zimmerpflanzen sind mehr als nur Dekorationsobjekte in der Wohnung. Jede Zimmerpflanze in ihrem Topf stellt ein kleines Biotop dar. In der Pflanzenerde lebt allerlei Kleingetier. Selbst in einem kleinen Blumentopf leben mehr Lebewesen (Bakterien, Pilze, Fadenwürmer....) als es Menschen auf der Erde gibt. Viele Zimmerpflanzen, wie die Bergpalme oder die Grünlilie, filtern Umweltgifte aus der Zimmerluft. Große Blätter von Zimmerpflanzen, wie die der Monstera oder die Blätter der Efeutute, feuchten die Luft an und produzieren Sauerstoff und verbessern somit das Raumklima. Zimmerpflanzen StandortwahlWer verschiedene Standorte für seine Zimmerpflanzen zur Wahl hat, beispielsweise ein winterkühles Schlafzimmer oder einen Balkon, der kann Pflanzen kultivieren, die eine Winterruhe einlegen müssen oder/und die sogar Frost vertragen können. Für viele Pflanzen, wie Citrusfrüchten oder Kakteen, ist eine Winterruhe ausgesprochen förderlich für das Wachstum oder die Blütenbildung. |
Auch Zimmerpflanzen die keine Winterruhe benötigen und die sich normalerweise in unseren warmen Zimmerräumen wohl fühlen müssten, kümmern im Winter bisweilen vor sich hin. Grund hierfür ist meistens Lichtmangel und die durch die Heizung sehr trockene Zimmerluft. Manch ein Zimmerpflanzenfreund wird daher einem Kaktus oder einem Zitronenbäumchen leichter optimale Bedingungen bieten können als einem Philodendron oder einer Monstera, zwei der anspruchslosesten tropischen Zimmerpflanzen.
Meistens jedoch behält eine Zimmerpflanze ihr Leben lang, oder doch zumindest über einige Jahre, ihren festen Standort bei. An diesen wird sie sich in der Regel mit der Zeit auch mehr oder weniger gut anpassen. Einige Pflanzen entwickeln sich im Schatten sogar zu schöneren Pflanzen wenn sie größere oder dunkel grünere Blätter bilden als an einem sonnigen Standort. Die meisten Pflanzen allerdings tendieren bei Lichtmangel zur Unansehnlichkeit, indem sie lange Stiele bilden die das Licht zu erreichen versuchen oder sie entwickeln aufgrund eines Chlorophyllmangels gelbe Blätter.
Die verschiedenen Lichtansprüche der Zimmerpflanzen sind extrem verschieden. Efeu und Farne benötigen weniger als ein Drittel der Lichtstärke als etwa Kakteen, Ficus, Palmen und die meisten Zimmerblumen. An einem Nordfenster sind die genügsamen Zimmerpflanzen gut untergebracht. Je näher am Fenster umso besser. Bei einem durchschnittlich großen Zimmerfenster hat sich die Lichtintensität in einem Meter Abstand von der Fensterscheibe schon geviertelt und ist selbst für diese Überlebenskünstler, vor allem im Winter, kaum mehr ausreichend.
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Auch an der Südseite ist die Lichtintensität in einem Meter Abstand vom Fenster kaum wesentlich höher als in einem Meter Abstand bei einem Nordfenster. Nur im unmittelbaren Bereich hinter der Scheibe kommen lichthungrige Pflanzen auf ihre Kosten. Überleben werden die meisten Pflanzen auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen, doch Wachstum und Blüte lassen dann zu wünschen übrig.
Bedenken Sie auch, dass Staub mit der Zeit die Pflanzenblätter abdeckt, wodurch die Pflanzen noch weniger Licht abbekommen. Hin und wieder eine Dusche oder ein Abwischen des Staubes mit einem Lappen sind daher gute Pflegemassnahmen.
Da viele Zimmerpflanzen eine hohe Luftfeuchtigkeit lieben, sind diese im Badezimmer oder in der Küche gut aufgehoben. Auch kühle Räume, wie ein Treppenhaus oder ein Schlafzimmer verfügen über höhere Luftfeuchtigkeitswerte, da die Luftfeuchtigkeit bei niedrigeren Temperaturen steigt. Bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit sind meist braune Blattspitzen oder andere Blattverfärbungen die Folge. Die Luftfeuchtigkeit kann man an fast jeder Heimwetterstation auf einem Hygrometer ablesen. Werte zwischen 40% und 60% gelten als normal. Dauerhaft höhere Werte wären, trotz der Wünsche unserer Zimmerpflanzen, aufgrund einer erhöhten Schimmelpilzgefahr nicht zu empfehlen. Eine Abhilfe kann regelmäßiges Besprühen der Blätter oder ein Zimmerbrunnen in unmittelbarer Nähe bringen.
Viele Pflanzen, wie die Palmen, Kakteen oder die Sukkulenten kommen mit trockener Zimmerluft bestens zurecht beziehungsweise lieben sie sogar. Sie fühlen sich im Wohnzimmer und anderen Wohnräumen ausgesprochen wohl.
Da Zimmerpflanzen von der Photosynthese leben, ist das Licht der wichtigste Wachstumsfaktor unserer Pflanzen. Die Lichtverhältnisse stellen denn auch meist das größte Problem dar, wenn man Zimmerpflanzen erfolgreich kultivieren will. Da die meisten Zimmerpflanzen aus tropischen Regionen stammen, sind sie eine gleichmäßige, ausreichende Beleuchtung gewöhnt. In Mitteleuropa scheint die Sonne jedoch im Sommer deutlich länger, im Winter dafür umso weniger.
Genau so wichtig wie Licht ist Wasser für unsere Zimmerpflanzen. Dies zu erwähnen mag trivial erscheinen, doch auch die Frage nach Art und Qualität des Wassers stellt sich. Viele Zimmerpflanzen etwa mögen kalkhaltiges Leitungswasser überhaupt nicht. Der hübsche Sonnentau beispielsweise kann nur mit Regenwasser überleben. Auch ist zu beachten, dass einige Pflanzen kein Wasser auf den Blättern mögen, weshalb man diese am besten über den Untertopf bewässert.
Ein weiterer Faktor für ein gesundes Pflanzenwachstum sind die richtigen Temperaturen. Was Temperaturschwankungen anbelangt sind die meisten Pflanzen sehr tolerant. Auch in der Heimat vieler Zimmerpflanzen schwanken die Temperaturen deutlich, etwa im Tag- Nacht-Rythmus. Problematischer werden Temperaturbedürfnisse, wenn es sich um Pflanzen handelt, die eine Winterruhe einzulegen pflegen. Dies ist bei vielen Mittelmeerpflanzen der Fall. Diese sind als Dauergäste im Zimmer meist nicht so gut geeignet, es sei denn, man hat ein kühles, helles Schlafzimmer oder gar einen Wintergarten über die Wintermonate zur Verfügung.
Weiterhin wichtig für das Wachstum der Zimmerpflanzen ist das richtige Angebot an Nährstoffen. In einem kleinen Topf gepflanzt heisst das regelmäßig zu düngen und von Zeit zu Zeit umtopfen. Manche Pflanzen eignen sich auch für die Hydrokultur. Diese Art der Zimmerpflanzenhaltung ist einerseits aber etwas teurer, da man regelmäßig speziellen Hydrokulturdünger kaufen muss, andererseits ist diese Kultur auch etwas riskanter, denn wenn man hier einmal nachlässig ist, kann sich die Pflanze nicht wie bei der Bodenkultur noch ein paar Nährstoffe aus dem Boden „herausquetschen.“ In der Hydrokultur sind die Reserven schnell verbraucht.
Auch die Luftfeuchtigkeit ist für manche Pflanzen wichtig. Sukkulenten mögen es eher trocken, die meisten Zimmerpflanzen lieben eher etwas höhere Luftfeuchtigkeitswerte.
Zimmerpflanzen lassen sich heutzutage ganzjährig kaufen. Da die Zimmerpflanzen von Gärtnereien in großen Mengen produziert werden, kann man diese oft ausgesprochen preisgünstig erwerben. Die aus Gärtnereien stammenden Zimmerpflanzen werden dort bei idealen Bedingungen kultiviert. Oft werden Arten angeboten, die der normale Zimmerpflanzenliebhaber seinen Pflanzen aber gar nicht bieten kann. Viele fleischfressenden Pflanzen beispielsweise sind zwar äußerst attraktiv anzusehen, zu hause verkümmern sie dann aber schnell, da man ihnen weder ausreichend Licht, noch entsprechend weiches Wasser bieten kann. Ebenso wird schon so manch teure Orchidee schnell ihren Geist aufgegeben haben.
So ist zwar scheinbar eine große Artenvielfalt gegeben was die Auswahl an Zimmerpflanzen betrifft, doch meist sind es letztlich immer die gleichen Pflanzen, die man in den Zimmern vorfindet. Dies sind Pflanzen, die einerseits leicht zu kultivieren sind, andererseits sind es die Pflanzen, die als Massenware von den Gärtnereien in Gartencenter und andere Pflanzenshops geliefert werden. Für Raritäten ist im industrialisierten Produktionsprozess meist kein Platz.
Um an exotische Pflanzenraritäten zu gelangen ist eine gute Möglichkeit, diese aus Samen selbst heranzuziehen. In einem kleinen Minigewächshaus kann man fast jeder Pflanze beste Anzuchtbedingungen bieten. Ausserdem können sich aus einem Samen herangezogene Jungpflanzen wesentlich besser an ihren Standort anpassen als gekaufte, größere Zimmerpflanzen, für die der Standortwechsel immer zunächst ein Schock ist.