Wasserschlauch Utricularia vulgaris

Kategorie: Unterwasserpflanze Wassertiefe 5 cm - 300 cm  gelbe Blüten

Allgemeines zum Wasserschlauch

Utricularia vulgaris, was übersetzt "gewöhnlicher Wasserschlauch" bedeutet,  ist eine recht unscheinbare Pflanze. Lediglich die gelben Blüten, die sich an Stängeln zwischen Juni und August über die Wasseroberfläche erheben, sind ansehnlich. Das besondere am Wasserschlauch ist, dass es sich um eine fleischfressende Pflanze handelt. Der Fangmechanismus ist allerdings unspektakulär und erfolgt mittels "kleiner Schläuchlein" (Utricularia), in die kleine Beutetiere eingesaugt werden. Ausserdem werden nur Unterwassertiere gefangen, so dass man über der Wasseroberfläche nichts zu Gesicht bekommt. Auf diese Weise beschafft sich der Wasserschlauch zusätzliche Nährstoffe.

Der gewöhnliche Wasserschlauch ist zwar auf der Nordhalbkugel weltweit verbreitet, in Deutschland steht die Pflanze jedoch auf der Liste der gefährdeten Arten.

Vor allem neu eingeschleppte Unterwasserpflanzenarten, wie beispielsweise die Wasserpest, haben den Wasserschlauch weitgehend verdrängt. Ausserdem trug das Verschwinden der Hochmoore, die zu einem Hauptverbreitungsgebiet von Utricularia vulgaris gehören,  zu diesem Rückgang der Pflanzenpopulation bei.

Das Erscheinungsbild des Wasserschlauch

Utricularia vulgaris ist eine ständig untergetaucht lebende Pflanze. An einem langen Stängel sitzen büschelig tausende von ganz feinen dünnen Blättchen. Zwischen den Blättern befinden sich kleine helle Kügelchen, die fast wie Sauerstoffbläschen aussehen. Kleinste Wasserlebewesen werden in diese Blasen eingesaugt und anschliessend verdaut. Die Pflanze wurzelt nicht im Boden sondern treibt frei im Wasser herum. Wurzeln benötigt der Wasserschlauch nicht, denn die Nährstoffe holt er sich durch seine Wassertierchenfallen. Auch über die feingliedrigen Blätter nimmt der Wasserschlauch Nährstoffe auf. Die buschigen Stängel des Wasserschlauchs können fast einen Meter lang werden und wachsen in alle Richtungen.

Für den an der Schönheit der Pflanzen interessierten Gartenteichbesitzer ist die Blüte von Utricularia vulgaris der interessanteste Aspekt. Aus den buschigen Unterwasserpflanzen entwickeln sich im Sommer lange stabile Stängel, die sich dutzende von Zentimetern über die Wasseroberfläche erheben. An diesen Stängeln entfalten sich mehrere gelbe Blüten, die von Insekten bestäubt werden und die die Vermehrung des Wasserschlauchs sicherstellen. Die bestäubenden Insekten haben vom Wasserschlauch nichts zu befürchten, denn gefressen wird vom Wasserschlauch nur unter Wasser.

Der Wasserschlauch im Gartenteich

Da Utricularia vulgaris keine Wurzeln hat,  treibt diese Pflanze frei im Teich umher, meistens nahe an der Wasseroberfläche. Der Wasserschlauch ist eine winterharte Pflanze. Im Herbst rollt sich der Wasserschlauch an einem Ende zu einer Kugel zusammen, trennt sich vom Grossteil der Mutterpflanze ab und sinkt auf den Boden des Teiches, während der Rest des Stängels abstirbt. Im nächsten Frühjahr entrollt sich der Wasserschlauch wieder, beziehungsweise es spriessen neue Triebe aus dem kugelförmigen Winterstadium. Der Wasserschlauch ist also, im Gegensatz zu einigen anderen heimischen Unterwasserpflanzenarten, wie beispielsweise dem Quellmoos oder dem Unterwassergras, nicht wintergrün und produziert im Winter keinen Sauerstoff.

Es gibt zwei Hauptgründe für eine Kultivierung  von Utricularia vulgaris im Gartenteich. Der eine ist natürlich die schönen Blüten. Der andere Grund ist die Fähigkeit des Wasserschlauchs kleine Teichlebewesen zu fangen und zu vertilgen. Utricularia vulgaris kann es also durchaus mit Parasiten oder anderen Teichschädlingen aufnehmen, diese dezimieren und das Wasser reinigen. Der Wasserschlauch vertilgt zum Beispiel Mückenlarven und wäre damit eine Alternative zu Fischen, die anstelle des Wasserschlauchs ebenfalls Mückenlarven vertilgen.  In einem Naturteich wäre Utricularia vulgaris die bessere Wahl, denn größere Fische fressen auch größere Tiere, wie Molche oder Libellenlarven. Der Wasserschlauch vergreift sich nur an kleineren Tierchen. So kann er auch zum Beispiel die Vermehrung von Schnecken im Zaum halten, wenn die Jungschnecken von den Bläschen gefangen werden. Für die Fische stellt der Wasserschlauch normalerweise keine Gefahr dar, doch ein nur wenige Milimeter grosses frisch geschlüptes Jungfischlein könnte schon einmal in das Verdauungssystem des Wasserschlauchs geraten.

Auf diesem Foto des gemeinen Wasserschlauchs sehen Sie, wie der buschig von Blättern umgebene Stängel frei im Wasser treibt. Mit den kleinen Fangblasen, die so winzig sind dass sie dem Auge kaum auffallen,  können Kleinstlebewesen bis zu einer Grösse von etwa einem halben Zentimeter gefangen und verspeist werden.

Die Fallen arbeiten mittels Unterdruck und produzieren ein Sekret, das vielen kleinen  Unterwassertieren als Nahrung dient und mit dem sie angelockt werden.

Wasserschlaucharten

Utricularia vulgaris, der grosse Wasserschlauch. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um eine recht stattliche Pflanze. Sie erreicht eine Länge von über einem halben Meter und die dicht mit feingliedrigen dünnen Blättchen übersäten Stängel haben ein buschiges Erscheinungsbild. In diesen Blattbüscheln befinden sich tausende winziger Bläschen. Bei diesen Bläschen handelt es sich um Klappfallen, mit denen innerhalb von Millisekunden kleinste Beutetiere eingesaugt werden. Diese Bläschen sind zusätzlich mit einem Schleim überzogen. Man kann sich vorstellen, dass durch das dichte buschige Blattwerk, die Bläschen und den Schleim utricularia vulgaris unter Wasser eher einen unansehnlichen Gesamteindruck hinterlässt, der eher an ein schwammiges Gewebe als an eine Pflanze erinnert und mit der man im Gartenteich ungern hantiert. Die schönen Blüten, die im Hochsommer an langen Stängeln blühen, entschädigen allerdings für vieles

Utricularia vulgaris findet man hierzulande vor allem noch in unberührten Moorgewässern.

Utricularia minor, ist eine weitere einheimische Art, die die gleichen Eigenschaften und das gleiche Aussehen wie Utricularia vulgaris hat. Der Haupunterschied ist in der Grösse zu entdecken, wie der Name minor "klein" schon andeutet. Die Stängel von Utricularia minor werden meist nur um die 10 cm lang, der kleine Wasserschlauch ist ebenfalls nur im Sommer grün und verharrt im Winter unbelaubt auf dem Teichgrund. 

Es sind noch einige andere Variationen des einheimischen Wasserschlauchs bekannt, wie zum Beispiel Utricularia australis, diese sind aber so selten und variieren in der Morphologie nur so wenig von den beiden erwähnten Wasserschlaucharten, dass sie für den Gartenteichbesitzer keine Rolle spielen, allenfalls sind sie für einen Botaniker interessant.

Pflege und Ansprüche des Wasserschlauchs

Die hellgelben Blüten des Wasserschlauchs sind im Sommer ein hübscher Anblick. Sie erheben sich im Hochsommer aus dem schwammig wirkenden Geflecht des Unterwasserpflanzenteppichs der Utricularia vulgaris. Utricularia minor hat deutlich kürzere Stängel und kleinere Blüten.

Libellen bieten diese stabilen Stängel, die im Gegensatz zum Unterwasserteil der Pflanze unbelaubt sind, eine gute Sitzmöglichkeit um nach Beute Ausschau zu halten.

Die Lieblingsumweltbedingungen von Utricularia vulgaris kann man schon erahnen, wenn man sich das natürliche Vorkommen des Wasserschlauchs ansieht. Meist findet man ihn in Moorteichen, oftmals ist der Wasserstand nur niedrig. Teilweise wächst Utricularia vulgaris im Sumpf. Moore sind meistens recht nährstoffarme Gebiete, deswegen findet man in Mooren auch noch andere fleischfressende Pflanzen wie etwa den Sonnentau. In einem Moor ernährt sich Utricularia vulgaris zwar meist von anderen Kleinstlebewesen als in einem Gartenteich, doch auch im Gartenteich schwimmen genügend Infusorien umher, um dem Wasserschlauch ausreichend Nahrung zu bieten.

Der Wasserschlauch liebt es gerne sonnig. Genau wie man es von einer Moorpflanze erwarten kann, in deren Umgebung kaum Bäume oder größere Büsche wachsen die das Gewässer beschatten könnten.

Vor allem verträgt Utricularia vulgaris kein kalkhaltiges Wasser, weshalb es zu Schwierigkeiten für die Pflanze kommen könnte, falls sie Ihren Gartenteich regelmässig mit (kalkhaltigem) Leitungswasser auffüllen. Am besten verwenden Sie deshalb Regenwasser, was auch vielen Fischen und anderen Pflanzen besser bekommt. Notfalls kann man auch mittels Torf das Wasser saurer machen, doch so eine Massnahme könnte manchen Fischen oder anderen Pflanzen schaden.

Insgesamt kann man beobachten, dass Utricularia vulgaris in manchen Teichen gedeiht, in anderen wiederum nicht.

Grundsätzlich versucht man am besten mehrere verschiedene Unterwasserpflanzenarten im Teich einzusetzen. Einige Arten werden sich wohl fühlen, andere wiederum nicht. Schliesslich kann man es nicht allen Pflanzen recht machen und man sollte es akzeptieren, wenn der Wunschkandidat in gerade diesem Gartenteich keine geeigneten Wachstumsbedingungen vorfindet.

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