Wasserpest (Elodea)

Kategorie: Unterwasserpflanze Wassertiefe 5 cm - 400 cm  weisse Blüten

  Allgemeines zur Wasserpest

Obwohl der Name Wasserpest keinen sehr vertrauenserweckenden Eindruck vermittelt, ist die Elodea eine sehr nützliche und hübsch anzuschauende Unterwasserpflanze.  Sie hat feste und stabile Blätter, die sich meist zu dritt, in regelmässigen Abständen, um einen grünen Stängel gruppieren.

Der Name Wasserpest stammt wahrscheinlich aus den Zeiten, als die Wasserpest hierzulande noch weitgehend unbekannt war und dann erstmals massenhaft und wie aus dem Nichts auftauchte. Elodea canadensis, die der erste Eindringling war,  erschien etwa im Jahr 1860 erstmals in Mitteleuropa. Eingeschleppt wurde die Pflanze aus Nordamerika. Aufgrund des starken Wachstums der Wasserpest besiedelte sie damals ausgesprochen rasch Flüsse und Seen, behinderte die Schifffahrt und den Fischfang.  

Die heimische Natur hat sich aber inzwischen sehr gut mit der Wasserpest arrangiert. Nur in den Augen der Menschen und heutzutage vor allem in den Augen der Freizeitsportler ist die Elodea eine Plage, denn Schwimmer oder Motorbootfahrer,  um deren Schiffsschraube sich die Wasserpest wickeln kann, fühlen sich gestört. Für die Tier- und Pflanzenfeld und für die Reinheit des Wassers hat die Wasserpest hingegen fast nur Vorteile.

Die Elodea ist zwar mit unserem einheimischen Froschbiss verwandt, sie hat aber ein gänzlich anderes Erscheinungsbild. Die Verwandschaft kann man am ehesten noch an den Blüten erkennen, die sich bei der Wasserpest hierzulande aber leider nur sehr selten ausbilden. Darum erfolgt die Hauptverbreitung der Elodea auch auf vegetativem Wege. Dies geschieht dermassen effektiv, dass sich die Pflanze inzwischen schon fast in ganz Deutschland ausgebreitet hat. Meistens sind Wasservögel diejenigen, die für eine Verbreitung der Wasserpest sorgen. Selbst kleinste Pflanzenteile, die sich im Gefieder festsetzen, reichen aus, um daraus neue Pflanzen wachsen zu lassen. 

Die länglichen Bläter der Wasserpest erreichen eine Länge von etwa einem Zentimeter. Die biegsamen Stängel können in einem stehenden Gewässer mehrere Meter lang werden. In stark fliessenden Bächen, in denen man Elodea ebenfalls oft findet, bleiben die Stängel meist kürzer.  Sie werden vom Wasser oft abgerissen und treiben dann stromabwärts, wo sie sich neu ansiedeln.

In vielen grossen Flüssen ist die Elodea oft die einzige Pflanzenart die am Boden wurzelt und deren Stängel sich im Strom wiegen. Der Sauerstoffgehalt solcher mit Elodea bewachsenen Flüsse ist deutlich höher als der Sauerstoffgehalt von Flüssen ohne die Wasserpest

Die Wasserpest zeigt eine relativ große Farbenvielfalt. Sie kann sich von hell- bis dunkelgrün verfärben und manchmal herrschen auch Brauntöne. Im Winter verfärbt sich die Elodea ebenfalls ins bräunliche. Dann bietet die Wasserpest natürlich keinen ganz so attraktiven Eindruck mehr.

Wasserpestarten

Weltweit gibt es etwa ein Dutzend Elodeaarten. In Mitteleuropa, und damit für den Gartenteichbesitzer interessant, kommen drei Elodea-Arten vor.

Elodea canadensis oder Kanadische Wasserpest. Wie der Name schon andeutet, stammt Elodea canadensis ursprünglich aus Kanada und ist die erste Elodeaart, die sich in Mitteleuropa breit gemacht hat. Aus Kanada stammend vermehrte sich diese Pflanze in Mitteleuropa explosionsartig und führte zu ihrem Namen "Wasserpest".  Da Ende des 19ten Jahrhunderts die Winter in Mitteleuropa noch wesentlich kälter waren als in den heutigen Zeiten, sieht man daran schon, dass die Kanadische Wasserpest ausgesprochen winterhart ist. Allein wer schon einmal einen Winter in Kanada erlebt hat der weiss, was für ein raues Klima die Elodea canadensis zu überstehen im Stande ist. 

Elodea canadensis ist die am kälteverträglichste Art und hatte sich deswegen hierzulande am stärksten ausgebreitet. Im Spätherbst verfärbt sich Elodea canadensis von grün zu braun. Sie zieht sich auf den Teichboden zurück und sieht fast abgestorben aus. Im nächsten Frühjahr treibt die Pflanze jedoch wieder neu aus.

Elodea nuttallii oder schmalblättrige Wasserpest. Die Blätter sind bei dieser Wasserpestart schmaler und spiralförmig verdreht. Ansonsten ähneln sich beide Arten Elodea nuttallii und Elodea canadensis im Aussehen und in Form.

Elodea nuttallii tauchte erst seit etwa 1960 in Deutschland auf und ihre Ausbreitungsgeschwindigkeit hielt sich auch in den ersten Jahren sehr in Grenzen. Wahrscheinlich wurde ihr Wachstum zunächst noch von den strengen Wintern gebremst, die es Anfang der 60iger Jahre in Deutschland gab, als sogar Gewässer wie der Rhein grossflächig zufroren und nicht einmal mehr Eisbrecher die Fahrrinne des Rheins auf seiner gesamten Länge freihalten konnten. Da die Elodea nuttallii wärmere Temperaturen liebt, kam es seit den 70iger Jahren aber zu einer extremen Vermehrung dieser Elodeaart, die darin gipfelte, dass die schmalblättrige Wasserpest inzwischen sogar teilweise die Kanadische Wasserpest verdrängt. Elodea nuttalii gehört also zu den Klimagewinnlern.

Neben den wärmeren Temperaturen ist ein weiterer Gesichtspunkt, dass die kanadische Wasserpest in den stark verschmutzen Gewässern der Vergangenheit sehr gut gedieh. Seit das Nährstoffangebot im Zuge umfangreicher Gewässerreinigungsmassnahmen  immer weiter zurückging und durch Kläranlagen Nährstoffe für die Wasserpestarten knapper wurden, konnte sich Elodea nuttallii, die mit weniger Nährstoffen auszukommen vermag, gegenüber der kanadischen Wasserpest einen leichten Vorteil erarbeiten. 

Elodea nuttallii entwickelt größere Blüten als die kanadische Wasserpest, die man aber hierzulande ebenfalls leider nur sehr selten zu Gesicht bekommt.

Elodea callitrichoides oder argentinische Wasserpest. Wie der Name schon sagt, stammt diese Wasserpestsorte aus Südamerika. Die argentinische Wasserpest oder auch Wasserstern-Wasserpest ist die zuletzt in Mitteleuropa eingeschleppte Art und sie ist erst seit etwa 30 Jahren in Deutschland beheimatet. 

Die argentischische Wasserpest hat eher lappige, schlaff herabhängende (wenn man sie aus dem Wasser holt) Blätter, die sich lose im Wasser hin und her bewegen und keine starren, harten Blätter wie die beiden anderen Wasserpestarten.

Die argentische Wasserpest ist im Gegensatz zur schmalblättrigen und zur kanadischen Wasserpest immergrün. Sie entwickelt also keine besondere Winterform. Dadurch bietet die argentische Wasserpest zwar auch im Winter ein ansehnlicheres Bild, es macht sie aber auch anfälliger für kalte Temperaturen. Aus diesem Grund hat die argentische Wasserpest gegenüber den beiden anderen in Mitteleuropa vorkommenden Arten kaum eine Chance sich weit verbreitet durch zu setzen.

In einem Gartenteich ist Elodea callitrichoides aber eine sehr schöne Unterwasserpflanze und milde Winter überlebt sie problemlos. Notfalls muss man die Pflanze etwas tiefer im Teich einsetzen. Trotzdem kann ihr monatelanger Dauerfrost zusetzen, wenn die Wassertemperaturen stetig nur bei 4 Grad liegen und wenn eine dichte Eisdecke die Lichtzufuhr blockiert. Denn das wintergrüne Gewächs benötigt auch im Winter noch ein gewissen Mass an Licht um überleben zu können, während Elodea nuttallii und Elodea canadensis keinerlei Licht benötigen um den Winter zu überleben, da sie sich in dieser Jahreszeit auf dem Teichgrund in einem Ruhezustand ohne Stoffwechselumsatz befinden.

Die Wasserpest im Gartenteich

Alle drei Wasserpestsorten sind für einen Gartenteich geeignet. Sie gehören aufgrund ihres Blattwerks eigentlich zu den schöneren Unterwasserpflanzen die man im Gartenteich kultivieren kann und die argentinische Wasserpest ist sogar wintergrün. Die Elodeaarten wurzeln im Teichgrund und ihre biegsamen Stängel wiegen sich im Wasser und wachsen der Wasseroberfläche entgegen.

Elodea canadensis und Elodea nuttallii bilden rasch ausgedehnte Unterwasserwälder, während die Elodea callitrichoides etwas langsamer wüchsig ist. Die Vermehrungsgeschwindigkeit der Elodea hängt vom Nährstoffangebot und der Lichtzufuhr ab. Im Frühjahr und Sommer kann man davon ausgehen, dass die Wasserpest die Nährstoffe eines Teiches vollständig in Biomasse umwandelt. So halten diese Unterwasserpflanzen das Wasser rein und klar. Ausserdem produziert die Wasserpest intensiv Sauerstoff. Bei starkem Sonnenlicht kann man oft kleine Luftbläschen sehen, die sich an den Pflanzen lösen und nach oben treiben. Da die Pflanzen auf dem Grund des Teiches wurzeln, schweben die Sauerstoffbläschen längere Zeit durch den Teich und reichern ihn so mit Sauerstoff an.

Zusammen mit dem Wassergras (Ulvophyceae-Gras) und dem Quellmoos (Fontinalis antipyretica), die ebenfalls auf dem Teichgrund wurzeln, gehören die Wasserpestarten damit zu den effektivsten Sauerstoffproduzenten im Gartenteich. Die Wasserpest ist eine sehr nährstoffreiche Pflanze und wird von einigen Fischarten gerne verspeist. Rotfedern zum Beispiel werden bisweilen eingesetzt, um die Wasserpest im Zaum zu halten. Im Gartenteich sollte es aber kein Problem darstellen, die Wasserpest zu entfernen, sollte sie sich zu stark vermehren. Da die Pflanzen am Boden wurzeln stören sie normalerweise nicht. Die nach oben wachsenden Stängel lassen sich leicht kürzen oder abmähen. 

Die größte Gefahr besteht noch darin, dass andere, ebenfalls am Boden wurzelnde Unterwasserpflanzen verdrängt werden. Dies verhindert man am besten dadurch, dass man andere, empfindsamere Unterwasserpflanzen in Pflanzkörben einsetzt, die man von Zeit zu Zeit aus dem Teich holt um zu überprüfen, ob diese Pflanzgefässe noch nicht von der Wasserpest "infiziert" wurden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Wasserpest durch ihre zahlreich spriessenden Wurzeln das Wurzelwerk anderer Unterwasserpflanzen schädigt. Als Alternative zur Wasserpest böten sich das Quellmoos und das Unterwassergras an, da beide Pflanzen keinerlei Wurzeln bilden und trotzdem am Teichgrund haften und ausgedehnte Unterwasserrasenlandschaften bilden.

Über die Überwinterung der Wasserpest braucht man sich keine Gedanken zu machen. Lediglich bei der argentinischen Wasserpest muss man darauf achten, dass die Pflanze tief genug im Wasser liegt, um nicht gleich beim ersten Frost Schaden zu nehmen. Die beiden anderen Wasserpestsorten bilden ein Winterstadium aus und die braunen Triebe mit ausgebildeten Blattknospen sinken auf den Boden, von wo aus sie im nächsten Frühjahr wieder an die Teichoberfläche wachsen.

Pflege und Ansprüche der Wasserpest

Wie der Name schon andeutet, ist die Wasserpest eine ausgesprochen stark wuchernde Pflanze. Man hat hierzulande versucht die Wasserpest wieder los zu werden, etwa weil sie die Schifffahrt behindert hat oder Freizeitsportler störte. Aber selbst das Ausbaggern eines Gewässers konnte die Wasserpest nicht vertreiben. Kein Wunder, wenn jede Ente die einen Wasserpeststängel in ihrem Gefieder hat für eine Neuanpflanzung der Eloda sorgt. Ausserdem werden Elodea-Ableger in Bächen und Flüssen transportiert und da fast jeder See einen Bachzulauf hat, werden auch immer wieder neue Pflanzen eingeschwemmt.

Um die Wasserpest in ihrem Gartenteich anzusiedeln, können Sie die Pflanzen einfach ins Wasser legen. Sie wachsen auch ohne Bodenkontakt beziehungsweise die Pflanzen treiben von alleine zu einem Plätzchen, wo sie fest wurzeln. Empfehlenswert ist es natürlich, sich einen geeigneten Platz im Gartenteich auszusuchen, wo sie die Wasserpeststängel in den Boden stecken können. Diese Stängel müssen nicht bewurzelt sein. Jedes, zum Beispiel ein mit der Schere abgeschnittene Wasserpeststück, wird wieder zu einer neuen Pflanze wenn sie es in den Boden stecken (und auch dann wenn sie es nicht einpflanzen).

Zum weiteren Gedeihen braucht die Wasserpest lediglich Nährstoffe und Sonnenlicht. Nährstoffe sind in einem Gartenteich meistens ausreichend vorhanden. Normalerweise braucht man auch keine Bedenken zu hegen, dass sich die Wasserpest zu einer Plage entwickelt, denn in der Regel pendelt sich der Bestand ein und nimmt nicht überhand. Die Wasserpestarten gedeihen auch noch bei relativ schlechten Lichtverhältnissen. Sie konnten in der Vergangenheit auch in sehr trüben und verschmutzen Gewässern auf dem Grund Fuss fassen und konnten trotz Lichtmangels wuchern. In Kanada, auf einem Breitengrad in der Höhe  von Norwegen und Schweden sind die Lichtverhältnisse teilweise wesentlich schlechter als in Deutschland. Trotzdem ist die kanadische Wasserpest dort weit verbreitet und ist bis an den Polarkreis vorzufinden (übrigens ist sie nicht nur am kanadischen Polarkreis verbreitet sondern die Wasserpest ist inzwischen auch längst am europäischen Polarkreis angekommen).

Vorteile und Nachteile der Wasserpest

Die Wasserpest gehört aufgrund ihres sehr starken Wachstums natürlich zu einem Hauptgegner der Algen. Vor allem die kanadische Wasserpest zeigt bereits im zeitigen Frühjahr ein sehr rasches Wachstum, was sie zum Algenkiller prädestiniert. Im Gegensatz zur Lemna, die als Schwimmpflanze im Kampf gegen die Algen diese zusätzlich beschattet, bleibt die Elodea anfangs eher im Tiefwasserbereich, ehe im Laufe des Jahres ihre bis zu drei Meter langen Triebe auch die Wasseroberfläche bedecken.

Das dichte Blattwerk der Elodea versorgt den Gartenteich in der hellen Jahreszeit mit ausreichend Sauerstoff. Leider sind Elodea canadensis und Elodea  nuttallii nicht wintergrün und können damit, im Gegensatz etwa zum Unterwassergras oder dem Quellmoos, die wintergrün und winterhart sind,  gerade dann nichts zur Sauerstoffversorgung beitragen, wenn dies am dringlichten wäre  und wenn  unter dem Eis durch Fäulnisprozesse Sauerstoff aufgebraucht wird. Es kann im Gegenteil dazu kommen, dass im Herbst große Teile der ausgedehnten Elodea-Wälder absterben wenn sich die Pflanze auf ihre Winterknospe zurück zieht und die toten Pflanzenteile das Teichwasser zusätzlich belasten. Darum sollte man sicherheitshalber im Herbst einen Teil der Elodea abfischen. Die Wasserpest ist so vermehrungsfreudig und so leicht zu ziehen, dass sie nur ein abgebrochenes Stängelchen benötigen, das sie in den Teichboden stecken, um daraus ein neues Pflänzchen und letzlich einen neuen Elodeawald wachsen zu lassen.

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